Kultur- und Kreativwirtschaft legt zu

Insgesamt waren im Jahr 2017 in Deutschland 1 157 683 Selbstständige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. Im Vergleich zum Jahr 2016 stieg diese Zahl um 2,2 Prozent, was einer Zunahme um rund 38 000 Beschäftigte entspricht. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des ZEW hervor. „Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf die Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen und nur zu einem geringen Anteil auf eine Zunahme bei den Selbstständigen“, erklärt Dr.  Jörg Ohnemus, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“. Das Wachstum sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in der Kultur- und Kreativwirtschaft fiel im Jahr 2017 mit 4,3 Prozent sogar deutlich höher aus als in der Gesamtwirtschaft (2,3 Prozent).

Trotz eines bereits im Vorjahr ausgeprägten Anstiegs verzeichnete auch die Bruttowertschöpfung im Jahr 2017 eine deutliche Zunahme und erreichte einen Wert von 102,4 Milliarden Euro (plus zwei Prozent im Vergleich zu 2016). „Das ist bereits das achte Jahr in Folge mit einer positiven Wertschöpfungsentwicklung in der Kultur- und Kreativwirtschaft“, sagt Ohnemus. Ausgehend von 74,2 Milliarden Euro im Jahr 2009, sei die Wertschöpfung seitdem um fast 30 Milliarden Euro gestiegen. Rund 27 Prozent der Bruttowertschöpfung entfielen im Jahr 2017 auf den Teilmarkt Software und Games. Weitere wichtige Teilmärkte waren dem Experten zufolge der Werbe- und Pressemarkt sowie die Designwirtschaft, welche alle eine Bruttowertschöpfung von mehr als zehn Milliarden Euro verzeichneten.

Weitestgehend unverändert blieben das Umsatzvolumen und die Anzahl an Unternehmen in der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft. Der Gesamtumsatz betrug 158,6 Milliarden Euro, was geringfügig unter dem Umsatz aus dem Rekordjahr 2016 (158,8 Milliarden Euro) liegt. Im Vergleich zu 2009 dagegen ist der Umsatz um etwa 18 Prozent gestiegen. Die Gesamtzahl an Unternehmen hat sich 2017 um 0,1 Prozent auf 254 700 erhöht. Damit sind rund 7,7 Prozent aller Unternehmen in Deutschland der Kultur- und Kreativwirtschaft zuzurechnen. Deren Basis sind laut BMWi  „die schöpferischen und gestaltenden Menschen“. Der Begriff  fasse Berufsgruppen wie Autoren, Filmemacher, Musiker, bildende und darstellende Künstler, Architekten, Designer und Entwickler von Computerspielen zusammen. Geprägt ist die Querschnittsbranche demnach von Klein- und Kleinstbetrieben, die überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind. Sie beschäftigen sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und medialen Verbreitung von kulturellen oder kreativen Gütern und Dienstleistungen.

Der diesjährige „Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft“ beschäftigt sich zudem mit der Bedeutung von Kultur- und Kreativ(vor)leistungen für Industrieunternehmen. Dazu befragte das ZEW in zwei repräsentativen Umfragen Unternehmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie dem verarbeitenden Gewerbe. Rund 79 Prozent der befragten Industrieunternehmen gaben an, innerhalb der vergangenen drei Jahre Kultur- und Kreativleistungen von extern bezogen zu haben. Dabei spielten Leistungen aus dem Bereich Grafik- und Produktdesign die größte Rolle, gefolgt von Werbedienstleitungen und Software-Programmierung. Als hemmende Faktoren bei der Beauftragung beziehungsweise Inanspruchnahme von Kreativleistungen nannten die Unternehmen die zu hohen Kosten sowie die Unklarheit mit Blick auf die Höhe des Nutzens dieser Leistungen. Gleichzeitig gaben aber etwa 42 Prozent der Industrieunternehmen an, auch eigene Kreativkapazitäten zu besitzen und deshalb keine oder nur in geringem Umfang externe Leistungen zu beziehen.

 

 

(red; Bild: bongkarn/stock.adobe.com )