Sanfte Hügel, flache Talmulden, mildes Klima und fruchtbare Böden – das ist der Kraichgau. Die Region mit mediterranem Flair erstreckt sich zwischen vier Landschaften: dem Odenwald im Norden, dem Nordschwarzwald im Süden, der rheinischen Tiefebene im Westen und dem Heilbronner Unterland im Osten. Der Kraichgau erstreckt sich dabei über 1630 Quadratkilometer und zählt zu den ältesten Kulturräumen Europas. Aufgrund der günstigen Gegebenheiten galt die Region schon bei Kelten, Römern und Teutonen als attraktives Gebiet, um sich niederzulassen.
Als eines der ältesten Siedlungsgebiete in Deutschland wurde der Kraichgau vor rund 1250 Jahren erstmals schriftlich erwähnt. Sesshaft waren erstmals die Alemannen, die um das Jahr 500 von den Franken verdrängt wurden. Entlang der Bachtäler entstanden wichtige Verbindungs- und Handelswege in alle Himmelsrichtungen.
So beeindrucken heute noch unzählige Burgen, Schlösser, Kirchen, Kapellen und Ruinen kulturell interessierte Gäste. Sonnenverwöhnte Weinberge und malerische Streuobstwiesen begleiten Wanderer und Radfahrer auf ihren Wegen. Völlig berechtigt wird der Kraichgau auch „badische Toskana“ oder „Land der 1000 Hügel“ genannt. Die höchste Erhebung, der Burgberg der Burg Steinsberg bei Sinsheim-Weiler, liegt 333 Meter über dem Meeresspiegel.


Städte im Kraichgau
Zu den größten Städten des Kraichgaus zählen Sinsheim, Eppingen, Bad Rappenau, Bretten und Bruchsal. Prägend für die Region sind jedoch die vielen Dörfer mitten in der Hügellandschaft, überwiegend bereits im Mittelalter besiedelt. Zu den genannten Städten gehören alleine schon mehr als 40 solche Dörfer. Weitere größere Orte: Dielheim, Mühlhausen, Knittlingen, Oberderdingen, Östringen, Rauenberg, Waibstadt und Schwaigern sowie die Gemeinden Angelbachtal, Kraichtal, Pfinztal und Walzbachtal, die aus der Fusion vieler kleinerer Dörfer entstanden sind.



Optimale Standortfaktoren

Aber nicht nur landschaftlich kann der Kraichgau glänzen, auch wirtschaftlich wird die Region immer interessanter. Zum einen liegt der Kraichgau in einer zentralen Entwicklungsachse zwischen England und Italien, einer der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege in Europa. Der Kraichgau gehört zudem zur TechnologieRegion Karlsruhe, die als eine der führenden Wirtschaftsregionen eine einzigartigen Forschungs- und Innovationslandschaft aufweist. Eine starke Wirtschaft mit vielfältigem Branchenmix macht den Kraichgau aus. Hier fühlen sich Klein- und Mittelständische Unternehmen genauso wohl wie größere Internationale Unternehmen. Von dieser Erfahrung berichtet auch Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki im econo-Interview (Seite 56). Die Gemeinde ist seit rund 100 Jahren Standort für Industrie. Ein 40 Hektar großes, stetig wachsendes interkommunales Gewerbegebiet zeugt von den idealen Bedingungen, die hier für Unternehmen herrschen.


Anziehend: Die Badewelt und die PreZero-Arena in Sinsheim locken tausende Besucher in den Kraichgau.

Aber auch in den größeren Städten des Kraichgaus floriert die Industrie, wie zum Beispiel eine dringend notwendige Erweiterung des Gewerbegebiets „Hinter der Mühle 2“ im Gewann Riedacker in Sinsheim bezeugt. Dieses wurde im September 2022 eingeweiht und soll weiteren Entwicklungsraum für bereits ansässige bieten sowie neue Unternehmen anlocken. In Bruchsal entstand mit dem Technologie- und Ökologiedorf ein Gewerbegebiet, das innovativen mittelständischen Firmen ein erstklassiges wirtschaftliches Umfeld mit besten Wachstumschancen bietet. Ziel ist es, im Rahmen einer innovativen Stadtplanung, die Funktionen Arbeiten, Wohnen, Leben und Freizeit einander wieder anzunähern.
Die Attraktivität des Kraichgaus geht nicht zuletzt auf die optimale Infrastruktur der Region zurück. Sich ansiedelnde Unternehmen profitieren zum einen von der Nähe zu Forschungseinrichtungen, zum anderen aber auch von den ortsansässigen Unternehmen, die stark miteinander und mit der Region vernetzt sind. Diese Vernetzung wird auch durch die gute Verkehrsanbindung im Dreieck Karlsruhe-Heidelberg-Stuttgart unterstützt. Vier Autobahnen und ein Schienennetzwerk ziehen sich durch den Kraichgau. Zudem besitzen Straßburg, Stuttgart und Frankfurt gut ausgebaute, moderne Flughäfen, viele kleinere Städte verfügen über Regionalflughäfen. Ob also über die Straße, der Schiene oder die Luft – der Kraichgau ist optimal zu erreichen.
Die weichen Standortfaktoren tun ihr Übriges. „Eine Landschaft, in der es sich nicht nur arbeiten, sondern auch gut leben lässt“, fasst Bürgermeister Nowitzki die hohe Lebensqualität im „Land der Tausend Hügel“ zusammen. Dafür sorgen auch zahlreiche kulturelle Angebote. In Sinsheim zum Beispiel lockt der Fohlenmarkt seit 120 Jahren viele Besucher in die Region. Dieses Jahr erwarten die Veranstalter des Volksfestes bis zu 10000 Gäste. Mehr dazu auf Seite 64. Einen großen Mehrwert für die Region bringt auch die TSG Hoffenheim – spätestens seit ihrem Aufstieg in die Champions League vor rund 15 Jahren. Eine Studie der European Business School hat die wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkung des Vereins auf ihr unmittelbares Umfeld untersucht (S. 62).

Text: Sophia Zang; Bilder: Georg Milasta;kraichgaufoto/stock.adobe.com