Wirtschaftsstandort: Acht Gewerbegebiete bieten bereits ideale Bedingungen für einen guten Branchenmix – doch Waghäusel
will noch attraktiver werden: Rund um die Eremitage soll ein hochwertiger Gewerbepark entstehen.
Von Werner Schmidhuber
Waghäusel erhielt 1984 das Stadtrecht und vereint die Stadtteile Kirrlach, Wiesental und Waghäusel. Diese haben sich bereits 1975 zur Großgemeinde zusammenschlossen und sich auf den geschichtsträchtigen Namen Waghäusel geeinigt. Die Stadt beherbergt bekannte historische Stätten wie die Eremitage mit ihrer Wallfahrtskirche und dem ehemaligen Kloster sowie das Rathaus und die Realschule; in Kürze wird hier zudem eine Gemeinschaftsschule eröffnet. Auf dem Gelände der Eremitage, das sich über 41 Hektar erstreckt, stand bis 1994 die größte Zuckerfabrik Deutschlands.
Die Stadtteile sind unterschiedlich stark besiedelt: Wiesental zählt etwa 11 500 Einwohner, Kirrlach 9700 und das kleinere Waghäusel rund 1200. Seit 2013 trägt Waghäusel den Status einer Großen Kreisstadt und gehört mit seiner 4300 Hektar großen Gemarkung zum Landkreis Karlsruhe. Mit der fünfthöchsten Einwohnerzahl der 32 kreisangehörigen Städte und Gemeinden bildet Waghäusel im Norden des Landkreises eine bedeutende wirtschaftliche Stärke.
Im Wirtschaftsstandort Waghäusel sind zahlreiche leistungsfähige Dienstleistungs- und Gewerbebetriebe unterschiedlicher Größe ansässig. Grundsätzlich sind die Gewerbegebiete der Stadt von einem gesunden Branchenmix geprägt. Kleinbetriebe sowie größere produzierende Gewerbeeinheiten finden sich ebenso wie Dienstleistungsunternehmen oder Betriebe der Nahrungsmittelindustrie. Den einen zentralen Gewerbebetrieb gibt es in Waghäusel nicht. „Vielmehr sind wir auf die große Anzahl an regionalen und internationalen Unternehmen stolz“, sagt Finanz- und Baubürgermeister Andreas Emmerich.
Die Stadt Waghäusel verfügt über insgesamt acht Gewerbegebiete, die sich auf alle drei Stadtteile – nämlich Kirrlach, Waghäusel und Wiesental – verteilen. Der Mix der Betriebe, die sich bereits dort niedergelassen haben, zeigt, dass Waghäusel gute bis sehr gute Bedingungen für eine Vielzahl von Unternehmen bietet. Von der Einzelfirma bis zum Großunternehmen, von der landwirtschaftlichen Produktion bis zur Softwareschmiede und vom einheimischen Firmengründer bis zum Global Player gibt es hier alles.
Ein Beispiel für die starke Wirtschaftsstruktur ist das Gewerbegebiet Kirrlach entlang der Industriestraße. Es bietet eine ideale Lage mit direkter Anbindung an die L555/L560 (ehemals B36), während die Wohngebiete vom Lieferverkehr unberührt bleiben. Ein gut strukturiertes Gewerbegebiet ist auch in Wiesental westlich der Mannheimer Straße, das ebenfalls unmittelbar an die L560 grenzt, zu finden. Gleichwohl liegen beide Gewerbegebiete auch in unmittelbarer Nähe zum wichtigen Verkehrsknotenpunkt Bahnhof Waghäusel.
Nicht nur die unmittelbare Umgebung, sondern auch die Nähe zu den Universitätsstädten Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg und Speyer bietet den örtlichen Firmen ideale Absatzmärkte, Geschäftspartner und Zulieferer für alle denkbaren Produkte und Dienstleistungen einerseits, aber auch ein Angebot an qualifizierten Arbeitskräften andererseits. In einer halben Autostunde sind alle diese Ziele bequem zu erreichen. Waghäusel liegt unmittelbar an der Autobahn A5 und an der Bundesstraße 36, hat einen Bahnhof und eine Haltestelle und ist interessante Schnittstelle zwischen der Technologieregion Karlsruhe und der Metropolregion Rhein-Neckar.
Zu wichtigen Standortfaktoren zählen auch exzellente Einkaufsmöglichkeiten für jeden Bedarf, eine gute medizinische Infrastruktur und zahlreiche Institutionen aus dem Finanzsektor. Fast alle bekannten Discounter sind hier ansässig und verzeichnen guten Zuspruch. Und auch zwei große Ärztehäuser mit Fachärzten stehen zur Verfügung.
Neue Impulse
Künftig soll auch an der Eremitage ein Gewerbepark entstehen – ein sehr exklusives Gebiet, über das die Stadt Waghäusel verfügt: Hochwertige Gewerbebetriebe sollen hier angesiedelt werden. Rund um das Schlösschen und das Festgelände werden Flächen für Co-Working-Places, Eventgastronomie, Hotels und Tagungsmöglichkeiten geschaffen. Die Eremitage des ehemaligen Fürstbischofs – ein Bauwerk mit 300-jähriger Geschichte – bildet dabei das Zentrum und bereichert das Arbeits- und Aufenthaltsumfeld. Mit den aktuellen Bodenrichtwerten von rund 90 Euro pro Quadratmeter bieten die Gewerbegebiete eine hervorragende Lage zu einem fairen Preis.
Regelmäßige Unternehmertreffen mit der Stadtverwaltung unterstreichen die Dynamik des Wirtschaftsstandorts Waghäusel. Um die Attraktivität der Stadt weiter zu steigern, wird derzeit die Belebung der Ortszentren in Kirrlach und Wiesental vorangetrieben. Dafür hat sich die Große Kreisstadt erfolgreich um die Aufnahme in ein Förderprogramm des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg beworben. Federführend für das Projekt „Handel 2030“ ist die Industrie- und Handelskammer (IHK) Karlsruhe in Kooperation mit dem Regionalverband Mittlerer Oberrhein. Waghäusel ist als eine von drei Kommunen in der Region ausgewählt worden. Neben einem gründlichen Check der Zentren sind Vorort- und Online-Befragungen, Passanten-Zählungen, Workshops sowie eine Bewertung der Schaufenster vorgesehen.
Konkret geht es dabei um die Belebung der Einkaufsstraßen, Aufwertung der Aufenthaltsqualität, Steigerung der digitalen Sichtbarkeit, Entwicklung von Events mit Aktivierungscharakter und Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstadt. Und die Geschäftswelt sieht optimistisch in die Zukunft. In jedem der beiden großen Stadtteile gibt es jährlich zwei verkaufsoffene Sonntage, die stets auf beachtlichen Zuspruch stoßen.
Die Vielseitigkeit, die sich aus der Lage der Stadt für gewerbliche Aktivitäten ergibt, bietet sich auch in den Möglichkeiten für die Zeit nach Feierabend – ob Sport, Kultur oder einfach nur Geselligkeit. In Waghäusel befindet man sich mittendrin. Bei etwa 150 Vereinen dürfte es niemand langweilig werden. Die flache Landschaft ist prädestiniert für Unternehmungen mit dem Fahrrad im näheren Rheintal, aber auch als Startpunkt für Ausflüge ins hügelige Kraichgau, den Pfälzer Wald, Odenwald oder Schwarzwald, die nicht zuletzt auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr gut zu erreichen sind.
Bilder: stock.adobe – Sina Ettmer / Werner Schmidhuber