Rund ein Jahr ist seit dem Richtfest vergangen. Da hat Daimler Truck im Juli das Battery Technology Center (BTC) im Mercedes-Benz Werk eröffnet.

Das ist ein wichtiger Schritt für die Elektrifizierung unseres Produktportfolios – und ein weiterer Meilenstein in der Innovationsgeschichte des Standorts Mannheim“, so Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands von Daimler Truck und verantwortlich für Truck Technology. „„Wir haben entschieden, die Montage der zukünftigen Batteriegeneration selbst zu übernehmen und somit wichtige Wertschöpfung im eigenen Haus zu behalten.“
Auf einer Fläche von gut 10.000 Quadratmetern wird die Produkt- und Prozessentwicklung für batterieelektrische Nutzfahrzeuge stattfinden: Das BTC verbindet die Entwicklung mit der Produktion. Experten bauen hier Wissen rund um Batterien und deren Produktionsprozesse auf. Dazu werden im BTC zwei Fertigungsbereiche geschaffen. Zum einen werden hier pilothaft Zellen hergestellt, um Prozesswissen aufzubauen. Zum anderen werden Batteriepakete prototypisch für Prüfstände und Testfahrzeuge gefertigt.
Der Standort Mannheim bereitet sich mit der Pilotlinie für Batteriepakete auf eine künftige Serienfertigung vor, die geplant ist, wenn die nächste Lithium-Ionen Batteriegeneration für die zweite Hälfte des Jahrzehnts im Werk eingeführt wird.

Details aus dem Battery Technology Center
Über 60 neue Anlagen werden im BTC aufgebaut, in dessen Räumlichkeiten sich die relevanten Prozesse zur prototypischen Herstellung von Batteriezellen und -systemen abbilden lassen: Beschichtungstechnologien, Schweißprozesse, Montage und Klebeprozesse. Dabei unterteilt sich das BTC in zwei Bereiche. Im Bereich „Zelle“ wird Produkt- und Prozesswissen bezüglich der Herstellung von Batteriezellen gewonnen. Die Ausstattung bringt die Voraussetzungen mit, um dort umfangreiche Erkenntnisse zur Zellchemie zu gewinnen. Beispielsweise bietet sich hier die Möglichkeit, mit verschiedenen Rezepturen bei der Herstellung der Batterie-Paste, auch „Slurry“ genannt, zu experimentieren.
Aus diesem „Slurry“ werden im Anschluss prototypische Batteriezellen hergestellt. Dabei durchläuft jede Zelle u. a. Trockenraumbereiche, da es bei der Herstellung sehr wichtig ist, die empfindlichen Materialien vor Staubpartikeln und Luftfeuchtigkeit zu schützen. Dieser Bereich dient dazu, Know-how zum Herstellungsprozess sowie zur Skalierung der Stückzahl aufzubauen. Auf der Pilotlinie für die Batteriepaket-Fertigung werden Erfahrungen in der Batteriepaketmontage gesammelt: Aus Zellen werden Batteriemodule, die nächstgrößere Einheit innerhalb einer Batterie, gefertigt, bevor im Anschluss daran aus diesen Modulen Batteriepakete hergestellt werden. In wenigen Jahren sollen die Erkenntnisse aus dieser Linie am Standort Mannheim in die Serienfertigung gehen.

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BTC
Rund 100 Beschäftigte sind im BTC tätig. Um den Mitarbeitenden mehr Raum für Kreativität, Produktivität und Effizienz zu geben, wurde auf ein modernes Bürokonzept gesetzt mit verschiedenen Arbeitszonen. Das Gebäude des BTC verfügt über ca. 400 Quadratmeter Fassadenbegrünung, welche sich über einzelne vertikale wandgebundene Begrünungselemente verteilen. Neben einer extensiven Dachbegrünung befinden sich auch Photovoltaikanlagen auf dem Neubau, deren Versorgung etwa 50 Einfamilienhäusern entspricht.
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Auf der Pilotlinie für die Batteriepaket-Fertigung werden Erfahrungen in der Batteriepaketmontage gesammelt: Aus Zellen werden Batteriemodule, die nächstgrößere Einheit innerhalb einer Batterie, gefertigt, bevor im Anschluss daran aus diesen Modulen Batteriepakete hergestellt werden. In wenigen Jahren sollen die Erkenntnisse aus dieser Linie am Standort Mannheim in die Serienfertigung gehen.
Michael Salmen leitet die Produktionsplanung Batterie und BTC. Er freut sich über die neuen Möglichkeiten: „Im Battery Technology Center bauen wir Know-how auf und leisten mit unseren Prototypen einen direkten Beitrag für die Entwicklung und Reifmachung zukünftiger Produkte.“ Dabei würden die Produktionsplanung und die Entwicklung Hand in Hand arbeiten – „als echtes Team!“
Auch Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht sieht die Chancen des BTC: „Die Eröffnung des Battery Technology Centers ist ein weiterer Zukunftsbaustein für das Mercedes-Benz Werk Mannheim als Kompetenzzentrum für Batterietechnologien und Hochvoltsysteme bei Daimler Truck. Inmitten der Transformation des Werks hin zu emissionsfreien Antrieben stärkt das neue Center die Zukunftsfähigkeit des Standorts Mannheim.“

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Das Mercedes-Benz Werk in Mannheim
1908 wurde das heutige Mercedes-Benz Werk Mannheim in Mannheim-Waldhof auf dem Luzenberg gegründet. Über 4600 Mitarbeitende produzieren am Standort Motoren und zugehörige Komponenten für Nutzfahrzeuge. Zudem ist es das Kompetenzzentrum für Batterietechnologie und Hochvoltsysteme von Daimler Truck, das maßgeblich zur Serienproduktion des elektrifizierten Produktportfolios beiträgt. Die Gießerei im Werk gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Fahrzeuggusselementen aus Eisen. Im sogenannten Europazentrum für die Tauschmotorenfertigung werden darüber hinaus Motoren aufbereitet. Auch die Ausbildung und Nachwuchssicherung haben für den Standort Mannheim eine gleichermaßen hohe Bedeutung: Mit über 100 Jahren Erfahrung werden junge Menschen am Standort ausgebildet – über 11 000 junge Menschen haben hier ihre Ausbildung abgeschlossen.
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Standortsicherung und Zukunftsbild
Und der Betriebsratsvorsitzende im Werk Mannheim, Bruno Buschbacher, ergänzt: „Das Battery Technology Center ist ein wichtiger strategischer Teil der Transformation unseres traditionsreichen Motorenstandorts in Richtung emissionsfreier Antriebe.“ Einerseits würden in Mannheim noch lange Motoren gebaut, gleichzeitig schaffe das Werk mit dem BTC die Grundlage, um später in die Serienproduktion von Batteriesystemen zu gehen. Buschbacher: „Damit sichern wir Arbeitsplätze und den Standort insgesamt ab. Wir Betriebsräte werden uns für die Umsetzung und sozialverträgliche Gestaltung dieses Zukunftsbildes auch weiter einsetzen – denn das ist aus unserer Sicht kein Selbstläufer.“ red/il